Schwere Schäden durch Regenfälle bei der Mully Childrens Family

Momentan wird die MCF vom Schicksal schwer gebeutelt: Die heftigen Regenflle der langen Regenzeit haben zwei Dämme in Yatta zum Bersten gebracht, das Dach mehrerer Gewächshäuser abgedeckt, und auf den Farmen in Yatta und Ndalani verfault die Ernte. Außerdem nahm sich ein MCF-Student in Deutschland kurz vor Ostern das Leben.

Hier Auszüge des letzten Briefes von Charles Mully:

Das Jahr hat gut angefangen, und wir haben durch unermüdliche Arbeit die MCF weitergebracht. Wenn unsere Zielgruppen sich körperlich, geistlich, finanziell und sozial entwickeln, freut mich und meine Frau das immer sehr. Die heutige Generation sucht immer noch nach Gottes Angesicht und nach einem erfüllten Leben. Allerdings verändert sich das Klima in dem wir leben, und wir Menschen haben keine Kontrolle über die Auswirkungen des Klimawandels. Aber in jeder schwierigen Phase vertrauen wir auf Gottes Hilfe und sein Eingreifen.

Die sintflutartigen Regenfälle, die sich momentan über dem Land ergießen, haben große Schäden und chaotische Zustände verursacht. Es gab Hunderte Todesopfer, und Tausende von Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. In einigen Landesteilen wurden sogar die Schulen geschlossen, da die Klassenzimmer überflutet oder weggeschwemmt wurden, als Flüsse über die Ufer traten. Auf den Farmen im Rift Valley war der Boden so aufgeweicht, dass die sonst normale Arbeit unmöglich wurde.

Straßen sind zerstört, und die Telekommunikation ist teilweise zusammengebrochen. Einige Landesteile sind sogar komplett unzugänglich geworden, da stabile Brücken und asphaltierte Straßen weggeschwemmt wurden.

Während ich diesen Brief verfasse, regnet es hier in Yatta immer noch stark. Erst gestern Abend traf ich mich mit einigen Mitarbeitern zu einer Krisensitzung, da der Regen auch auf unserer Landwirtschaft in Yatta und Ndalani verheerende Schäden verursacht hat. Kurz nach Mitternacht bekam ich einen Anruf mit der schrecklichen Nachricht, dass einer unserer Dämme gebrochen sei und einige Teile der Farm überflutet würden.

Einige Nachbarn aus dem Dorf Kosice wurden von Schlammlawinen begraben und kamen dabei ums Leben. Trotz der Verwüstungen sind wir dankbar, dass alle unsere Mitarbeiter und Kinder in unseren Heimen wohlauf sind.

Gestern konnte ich eine Schätzung des Schadens vornehmen, den die heftigen Regenfälle verursacht haben. Ich bin sehr traurig, euch mitteilen zu müssen, dass zwei unserer Dämme mit einer Kapazität von 200 Millionen Litern gebrochen sind und das Wasser ausgelaufen ist. Außerdem wurden Tausende von Fischen aus unserer Zucht weggeschwemmt. Die Ursache für den Dammbruch war, dass die Dämme einer höher gelegenen, benachbarten Farm gebrochen waren und unsere Dämme Nr. 2 und 3 dem zusätzlichen Wasserdruck nicht mehr Stand halten konnten. Da der Regen immer noch anhält, können wir momentan keine Reparaturarbeiten vornehmen. Bei der Lösung dieses Problems ist auch die Finanzierung eine große Herausforderung.

Der Regen hat auch unsere Farmen in Ndalani und Yatta überflutet, so dass unsere grünen Bohnen, unser Kohl sowie andere Gemüsesorten angefangen haben, zu verfaulen und wir keine Ernte haben werden – weder für den lokalen Markt noch für den Export. Die gesamte Ernte der nächsten Wochen ist zerstört. Momentan können wir das Land auch nicht bearbeiten, da wir warten müssen, bis der Regen aufhört.

Die verheerende Konsequenz daraus ist, dass wir die Arbeiterinnen, für die unsere Farm die einzige Einkommensquelle darstellt, vorübergehend entlassen mussten, da es keine Arbeit auf der Farm gibt. Es bricht mir das Herz, Hunderten von Menschen, die für uns arbeiten und von unserer Landwirtschaft profitieren und abhängig sind, entlassen zu müssen. Bitte betet mit uns um gute Ideen, wie wir mit dieser Situation umgehen können.

Von einigen unserer Gewächshäuser in Yatta hat der heftige Wind die Dächer abgedeckt, so dass auch hier Reparaturarbeiten notwendig sein werden. Das Pumphaus in Yatta wurde von einem umgefallenen Baum getroffen, der Ventile und Pumpenanschlüsse traf, die dann vom Regen weggespült wurden.

Caleb Kioko:
Voller Trauer möchte ich euch über den Tod von Caleb Kioko informieren, der in Deutschland Tourismusmanagement studierte. Er wurde am Morgen des 28. März erhängt in seiner Wohnung aufgefunden. Diese Nachricht war ein großer Schock für uns alle und hat uns tief erschüttert. An Ostern hielten wir eine Gedenkfeier mit allen Kindern für ihn, und auch in Deutschland fand eine Trauerfeier mit über 100 Trauernden statt. Nun sollen seine sterblichen Überreste nach Kenia überführt werden, wo er auf dem Grundstück seiner Großmutter, etwa 65 km entfernt von Ndalani, beigesetzt werden soll. Bitte betet für uns, dass Gott uns in dieser schweren Zeit Trost spendet. Wir möchten außerdem um eure Unterstützung im Gebet bitten, dass wir die notwendigen Mittel aufbringen können, die Überführung und die Beisetzung zu finanzieren.

Trotz aller Schicksalsschläge kümmern wir bei der MCF uns weiterhin um unsere bedürftigen Nachbarn in Ndalani. Momentan findet ein „Medical Camp“ statt, bei dem Ärzte und andere Freiwillige aus Kanada ihre Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung stellen. Die Nachbarn trotzen dem Regen und kommen auch weiterhin zur MCF, um sich kostenlos untersuchen und versorgen zu lassen.

Bitte betet mit uns für Kenia, vor allem für die Menschen, die ihre Familienmitglieder verloren haben beziehungsweise ihr Zuhause verlassen mussten. Sie machen gerade eine schwere Zeit durch. Wir möchten euch auch darum bitten, dass ihr für uns um Weisheit betet, gute Entscheidungen bei der Planung der Aktionen in den nächsten Wochen zu treffen, so dass wir unsere Kinder und Nachbarn mit Nahrung versorgen und neues Einkommen schaffen können.

Ich möchte euch noch einmal bitten, mit uns darum zu beten, dass wir die notwendigen Mittel aufbringen können, die Dämme wieder aufzubauen, die Gewächshäuser zu reparieren sowie das Zubehör für die zerstörte Wasserpumpe zu kaufen.
Ich wünsche euch Gottes Segen.

Hochachtungsvoll,
Dr. Ev. Charles M. & Esther Mulli